Gemeinsame Entwicklung
Nach zahlreichen Investitionen ging Zerhusen Kartonagen 2017 gemeinsam mit MINDA den Schritt vom reinen Weiterverarbeiter zum Wellpappenproduzenten. MINDA überzeugte mit einem Konzept für den Abtransport der Wellpappenstapel von der WPA, dem Transport in das bestehende Hochregallager und in das Inhouse-Lager, sowie über eine Transportbrücke zu den Verarbeitungsmaschinen. Die Peripherie vor und hinter den Verarbeitungsmaschinen runden die Komplettlösung für den lückenlosen Transport innerhalb des integrierten Werkes ab.
Seitdem investiert Zerhusen Kartonagen kontinuierlich weiter in den Ausbau der Produktion. In den letzten Jahren wurden weitere Verarbeitungsmaschinen angebunden und neue Produktionswege für die Intralogistik gefunden.
Bei der Planung der stetigen Erweiterung zeigen sich die Besonderheiten des Werkes: Die speziellen baulichen Gegebenheiten stellten das Planungsteam immer wieder vor Herausforderungen. Sowohl die anspruchsvolle Baulage im Bestand als auch die Hallenhöhen und die vielen Verbindungen über das gesamte Werk – beispielsweise zum Hochregallager – erforderten besondere Berücksichtigung bei der Konzeption. Durch die kooperative Planung von Zerhusen Kartonagen und MINDA ließen sich vor Ort immer konstruktive und effektive Lösungen finden.
Planungssicherheit durch digitale Maßaufnahme
Aufgrund der speziellen baulichen Gegebenheiten vor Ort nutzte MINDA moderne 3D-Scannertechnik zur Unterstützung der passgenauen Layouts. Die Scanner-Technologie ermöglicht eine detailgetreue Visualisierung des Werkes und sorgt im Vorfeld für maximale Planungssicherheit.
Die nahezu 360° umfassenden Scans erzeugen mittels dreidimensionaler Punktewolke Ansichten, die später auch für 3D-Layouts genutzt werden können. Ein geplanter Umbau kann so bereits vor Montagestart anschaulich visualisiert werden. Dabei umfassen die in kürzester Zeit angefertigten Laserscans alle baulichen Gegebenheiten wie Säulen, Bestandsmaschinen und eventuelle Störkanten, wie zum Beispiel Rohre oder Abhängungen. Damit können sämtliche Niveau-Unterschiede und Winkelabweichungen exakt ermittelt werden.
Zudem können später zusätzlich benötigte Maße einfach aus den aufgenommenen Daten generiert werden, da die HD-Bilder aus dem Laserscan eine Bemaßung mit einer Genauigkeit von unter 10mm ermöglichen.
Ausbau der Produktionsfläche
Um die Produktionskapazitäten zu steigern, mussten in Damme neue Produktionsflächen erschlossen werden. Die Platzierung weiterer Verarbeitungsmaschinen innerhalb der bestehenden Werkshallen war nicht möglich, sodass eine zusätzliche Halle gebaut und intralogistisch angebunden wurde.
Der Abtransport verläuft seitdem nicht mehr in derselben Richtung wie bisher, sondern wird entsprechend zur jetzigen Verarbeitung gespiegelt. Dementsprechend musste auch hier ein lückenloser Anschluss an das bestehende Hochregallager gefunden werden. Um eine zusätzliche Belastung des zuvor bestehenden Transportsystems zu vermeiden, wurde dazu eine komplett autarke Zuführung zum Hochregallager realisiert, die auch im Hinblick auf weitere Produktionssteigerung ausgelegt wurde.
Um die in der neugebauten Halle geplanten Verarbeitungsmaschinen auch in Zukunft vollautomatisch zu versorgen und nicht nur zu entsorgen, wird 2022 zusätzlich eine Anbindung an die WPA-Halle umgesetzt. Dazu kommt erneut eine Transportbrücke zum Einsatz, welche über das Gelände führt und den innerbetrieblichen Transport nicht beeinträchtigt. Dementsprechend können die kurzen Wege zwischen WPA und der neuen Halle realisiert werden, sodass der bisherige Transportweg durch die bereits bestehende Produktion entlastet und die Direktanbindung an die neue Halle deutlich effektiver gestaltet wird.
Die komplexen Abläufe und Wege im Werk kontinuierlich zu optimieren, setzt auch eine gute Produktionsplanung im Vorfeld voraus. Diese hat sich in den vergangenen Jahren gemeinschaftlich im Austausch zwischen Zerhusen Kartonagen und MINDA entwickelt.
Planung von Produktionssteigerungen berücksichtigen
Die zukunftsfähige Entwicklung erfordert zudem eine weitere Steigerung der Produktionskapazitäten bereits jetzt vorzusehen. Bei der Umsetzung der Layouts wurde in den vergangenen Jahren darauf besonderen Wert gelegt: Aktuelle und zukünftige Ausbaustufen des Werkes in den Bereichen Wellpappenerzeugung, Verarbeitungsmaschinen, interne Prozesse und Lagertechnik allumfassend zu berücksichtigen.
Diese perspektivische Planungsweise bezieht MINDA dabei nicht nur auf die Hardware, sondern ebenso auf die Softwareebene. Um den Anforderungen des Kunden an die gewachsenen Transportstrukturen des Werkes zu entsprechen, müssen auch immer wieder die SPS, sowie die Steuerungsebene MoveIT angepasst und weiter ausgebaut werden. Damit ist auch die Software auf die perspektivische Produktionssteigerung ausgelegt und berücksichtigt die komplexen Transportprozesse.
„Bei der durchaus fordernden Projektplanung steht die respektvolle, angenehme und konstruktiv geprägte Zusammenarbeit von Zerhusen Kartonagen und MINDA im Vordergrund. Dabei ist es immer wieder spannend zu sehen, wohin sich der Standort in Damme entwickelt. Ich freue mich sehr auf die weitere Zusammenarbeit und neue Herausforderungen in der Zukunft.“ (Benjamin Simmons, Gebietsverkaufsleiter MINDA)
Das Wachstum von Zerhusen Kartonagen und MINDA spiegelt gleichsam den kooperativen Weg der Unternehmen wider: Nicht nur die stetige Weiterentwicklung und Optimierung des Produktionsprozesses - sowie der Funktionen in den Baugruppen - verbinden den Mindener Intralogistikspezialisten und den Dammer Wellpappenproduzenten. Beide mussten sich im Hinblick auf das Wachstum der Unternehmensgröße, sowie der Anpassung der Strukturen, oft denselben Herausforderungen stellen. Die Unternehmen blicken auf eine lange partnerschaftliche Historie, geprägt von zukunftsfähiger Planung und Projektabwicklung. Auf diese bauen Zerhusen Kartonagen und MINDA auch weiterhin und planen bereits neue Projekte in den kommenden Jahren. Mit der bereits installierten Anlage und den zusätzlich bestellten Intralogistiksystemen von MINDA wird am Standort in Damme eine Produktion von bis zu 500 Mio m² bzw. 250.000 t Papier pro Jahr ermöglicht.